Weltraum Schweiz
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Die Politische Unterstützung für die Zukunft der Schweizer Raumfahrt Industrie ist wichtig.
Schweizer Raumfahrt lohnt sich
«Copernicus» liefert Erdbeobachtungsdaten, welche für die Schweiz in wesentlichen Bereichen von hoher Bedeutung und für eine gezielte Politik zentral sind. Das Satellitenprogramm ist die weltweit drittgrösste Quelle von Daten und eröffnet damit staatlichen und privaten Nutzern neue, innovative Anwendungsfelder und Geschäftsmodelle. «Copernicus» ist ein Treiber der Digitalisierung und passt zu den Ambitionen der Schweiz. Mit seiner riesigen Datenmenge ist «Copernicus» zudem ein zentraler Pfeiler für eine langfristige Sicherung der Souveränität Europas im Bereich geo-gestützter Daten und dazu nötiger Schlüsseltechnologien.
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Der volkswirtschaftliche Nutzen
Damit:
Schweizer Firmen, Forschungsinstitutionen und
Behörden/Ämter vollständigen und dauerhaften Zugang
zu allen Copernicus-Daten erhalten.
Die Partizipation von Schweizer Firmen und Institutionen
bei der Entwicklung der Copernicus Dienste
gewährleistet ist.
Die Schweizer Raumfahrtindustrie ihre Systeme und
Dienstleistungen weiterhin ohne Einschränkungen in
die Entwicklung und Herstellung der Satelliten
einbringen kann.
Konsequenzen eines Nicht-Beitritts
Die Schweiz wird von wichtigen Daten abgeschnitten.
Daten müssen einzeln eingekauft und Preise mühsam
verhandelt werden.
Forschung und Entwicklung werden empfindlich zurückgeworfen.
Die Schweiz verliert an Wettbewerbsfähigkeit.
Die Schweizer Industrie wird von den Investitionsprogrammen ausgeschlossen
In der Schweizer Raumfahrtindustrie der Swissmem (Swiss Space Industries Group, SSIG) arbeiten über 1000 hoch qualifizierte Mitarbeitende, die Innovation auf höchster Ebene und modernste Raumfahrttechnologie weltweit liefern.
Das in der Raumfahrttechnik erworbene Know-how bei Konstruktion (mit Schwerpunkt auf leicht, robust, Null-Fehler-Toleranz), Spezialverfahren, Materialien, spezifischen Qualitätsanforderungen und Infrastruktur (Reinräume, Vakuumkammern, Prüfstände) fördert die Entwicklung von Produkten und Applikationen, die ausserhalb der Raumfahrt Anwendung finden, beispielsweise in der Halbleiterindustrie. RUAG Space bietet mechanische Lösungen für kommerzielle Aperturblenden in der Lithografie. Auch im medizinischen Bereich profitiert RUAG Space von seinem Raumfahrt-Know-how im Tieftemperaturbereich. RUAG Space liefert kryogene Proben- und Positioniervorrichtungen für medizinische Spektrometer. (Quelle: RUAG Space)
Technologische Anwendungen, die für Raumfahrtaktivitäten im Rahmen von ESA-Programmen entwickelt wurden, führten in den letzten Jahren von über 300 Anwendungen ausserhalb der Raumfahrtsparte (http://www.esa-tec.eu/ Technologietransfer Datenbank der ESA), was der Industrie in entscheidendem Masse zugutekommt. Beispiel: PULSEAR ist ein in einen Kopfhörer integriertes Pulsmessgerät. Es wurde vom CSEM, einem teilprivaten Schweizer Forschungs- und Entwicklungszentrum, entwickelt und patentiert. Die Technologie wurde nach Vorgaben der ESA in einer medizinischen Langzeitstudie entwickelt.
In den vergangenen zehn Jahren bewirkte der Schweizer Beitrag zur ESA von durchschnittlich etwa CHF 150 Mio. jährlich einen enormen Innovationsschub in den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen von über 80 Schweizer Unternehmen. (Quelle: Schweizer ESA-Auftragnehmer, SSO, SBFI)
Die Schweiz hat sich mit 3% an den ESA/EUMETSAT-Wettersatellitenprogrammen beteiligt und hat das Recht, die gesamten Funktionen des teilweise in der Schweiz gebauten Satelliten zu nutzen. Der Gesamtnutzen aus den Metop-Wettersatelliten der zweiten Generation wird auf das 15- bis 60-Fache der in das Satellitenprogramm investierten 3 Mrd. EUR in den nächsten 20 Jahren geschätzt. Die Schweiz nutzt die Satellitendaten, um ihre Bevölkerung und ihre Infrastruktur vor Erdrutschen und wetterbedingten Gefahren zu schützen. (Quelle: Eumetsat: The Case for EPS/Metop-SG: Cost Benefit Analysis – EUM/C/75/DOC/04)
Die Schweizer Flugsicherung Skyguide schätzt, dass die Kapazität der Schweizer Flughäfen im Jahresdurchschnitt um rund 30% niedriger wäre, wenn keine Wetterdaten vorlägen, von den Vorteilen der Satellitennavigation ganz abgesehen.
Schätzungen zufolge beträgt der wirtschaftliche Nutzen von Wettervorhersagedaten für den Schweizer Transportsektor zwischen CHF 86 Mio. und CHF 100 Mio. jährlich. (Quelle: Willemse, S. (2011): WMO RA VI SEB Conference: Swiss study of economic benefits to the transport sector)
Copernicus ist ein Programm der Europäischen Kommission, das Satellitendaten für den Schutz der Umwelt und die zivile Sicherheit weltweit zur Verfügung stellt. Die Schweiz produziert nicht nur wichtige Teile für die Satelliten, sondern ist auch mit etwa 20 000 Downloads der bisher siebtgrösste Datennutzer in Europa. Die heruntergeladenen Daten können beispielsweise für Forschungen auf dem Gebiet des Klimawandels genutzt werden. (Quelle: ESA/PB-EO)
Raumfahrt ist strategisch. Unsere Gesellschaft hängt zunehmend von weltraumgestützten Infrastrukturen und Anwendungen ab. Die Schweiz ist vollberechtigtes Mitglied der Europäischen Raumfahrtorganisation ESA und nimmt an vielen internationalen Weltraumprojekten teil. Die Mitgliedschaft der Schweiz bei der ESA verschafft unserer High-Tech-Branche und unserer Wissenschaft Zugang zu den Daten und zu den Alltags- und Zukunftstechnologien, welche die Raumfahrt zu bieten hat. Davon profitiert die Schweiz auch als Forschungs- und Bildungsstandort und als Werkplatz, in dem sie hochwertige und nachhaltige Arbeitsplätze schafft.
Viele Aufgaben, bei denen die Raumfahrt hilft, fallen in die Zuständigkeit des Staates: Wissenschaft, Umweltforschung, Wettervorhersage, Katastrophenschutz und Sicherheit sind nur einige Beispiele. Die Schweiz beteiligt sich deshalb mit rund 200 Millionen Franken jährlich am Budget der Europäischen Raumfahrtorganisation ESA. Das sind weniger als 25 Franken pro Kopf unserer Bevölkerung. Dafür können wir mitbestimmen, welche Projekte im Rahmen der europäischen Zusammenarbeit realisiert werden. Investitionen in die Raumfahrt zahlen sich gleich mehrfach aus: Die Bevölkerung profitiert von Raumfahrtanwendungen wie Umwelt- und Klimaforschung, Katastrophenschutz, Sicherheit, Navigation, Telekommunikation oder Wettervorhersage. Unsere Forschung erhält Zugang zu internationalen Förderprogrammen. Die Industrie erhält hochwertige Aufträge. Und über Technologietransfers fliessen Weltraumtechnologien zum Nutzen der Gesellschaft in andere Bereiche ein.
Schweizer Unternehmen sind in der Raumfahrt ganz vorne mit dabei. Nicht zuletzt dank Schweizer Spitzentechnologie ist Raumfahrt überhaupt erst möglich. Ob es die Struktur ist, auf der ein Satellit aufgebaut ist, ein Mechanismus oder ein Messinstrument, oder die Bodenausrüstung für Montage, Test und Transport der Satelliten – ohne Beiträge aus der Schweiz kommt kaum eine Mission aus. Und auch daran, dass diese Satelliten überhaupt ins All kommen, wirkt die Schweiz mit, mit Nutzlastverkleidungen, Messtechnik und Triebwerkskomponenten.
Diese Grossmächte sind in der Tat sehr aktiv in der Raumfahrt. Dies ist gerade ein wichtiger Grund für Europa, ebenfalls starke Raumfahrtprogramme zu verfolgen. Nehmen wir zum Beispiel die Navigationssatelliten. Das bekannteste und älteste System ist das amerikanische «Global Positioning System» GPS. Da es unter der Kontrolle der US-Armee steht, hat sich Europa entschlossen, unabhängig von den USA ein eigenes ziviles Satelliten-Navigationssystem aufzubauen: Galileo. Die Mitgliedschaft der Schweiz bei der Europäischen Raumfahrtorganisation ESA ist ein Beitrag zu mehr Handlungsspielraum und Selbstbestimmung der Europäer im Weltraum.
Die Schweiz hat jetzt die Chance sich in der europäischen Raumfahrt noch besser zu positionieren. Denn in den kommenden Monaten stehen Entscheide an, in denen die Weichen für die Zukunft gestellt werden. Zum Beispiel werden die 22 zuständigen Minister der ESA-Staaten im Winter über die künftigen europäischen Programme in Luzern entscheiden. Zudem sieht die Forschungsbotschaft 2017-2020 ein kleines, aber wichtiges Wachstum für nationale, bi- und multilaterale Technologieprojekte vor, über die sich die Schweizer Industrie im Vergleich zur ausländischen Konkurrenz besser positionieren kann.
Umwelt- und Klimaschutz und eine nachhaltige Bewirtschaftung der knappen natürlichen Ressourcen sind die grossen Herausforderungen unserer Zeit. Die Raumfahrt leistet einen wichtigen Beitrag, diese Aufgaben zu bewältigen. Erdbeobachtungssatelliten helfen uns, die komplexen Zusammenhänge unserer Ökosysteme im globalen Massstab zu verstehen, unsere Umwelt zu überwachen und natürliche Ressourcen effizienter einzusetzen. Präzise Wettervorhersagen sind ohne Satellitendaten undenkbar. Die Aktivitäten im Weltraum prägen auch unsere Kommunikation, Infrastrukur und Mobilität auf der Erde. Und nicht zuletzt ist die Raumfahrt auch wirtschaftlich rentabel.